Baustelle des Laborgebäudes: Neben modernster Gebäudetechnik kommt ein spezielles Energiekonzept zum Einsatz. Eine sogenannte Energiepfahlanlage kann Betonspeichermassen zum Heizen und Kühlen verwenden.
Das Uniklinikum Salzburg zählt mit seinen vier Standorten, zahlreichen Instituten und Beteiligungsgesellschaften zu den größten Energieverbrauchern im Bundesland Salzburg. Im nationalen Vergleich liegt das Uniklinikum Salzburg aber trotz z.T. sehr alter Bausubstanz unter den Zahlen anderer Kliniken. Insgesamt werden jährlich 34 Mio. kWh elektrische Energie und 44 Mio. kWh Wärmeenergie verbraucht um damit 141 Gebäude, 43 Operationssäle, zahlreiche Intensivstationen und Ambulanzen mit aufwendiger Medizintechnik zu betreiben. Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stv. Dr. Christian Stöckl betont: „Mit dem Energieverbrauch des Uniklinikums Salzburg und seinen Standorten im Bundesland könnten etwa 10.000 Einfamilienhäuser mit Strom versorgt werden. Spitzenmedizin benötigt eine Vielzahl medizinischer Geräte und Anlagen für Diagnose und Therapie. Einen sehr hohen Bedarf an Energie benötigen beispielsweise Großgeräte wie die Magnetresonanz- und Computertomographen. Ebenso fließt viel Energie in die Beleuchtung,Datenverarbeitung und Gebäudeinstallationstechnik.
Damit das Uniklinikum Salzburg diese Spitzenmedizin bieten kann, ist eine stetige technische Weiterentwicklung aller Kliniken notwendig. Die Dringlichkeit für Projekte als Neubau, aber auch für Sanierungen im Bestand, wurde erkannt und so werden in den nächsten Jahren rund 250 Millionen Euro für Bauprojekte investiert. Aber schon in den letzten Jahren wurden viele Aktivitäten und Projekte gesetzt, die den Energieverbrauch stark reduziert haben. Der Verbrauch von Strom und Wärme, welche den Hauptanteil der Energiekosten ausmachen, konnte seit 2012 trotz Zunahme der Fläche um 15% pro Quadratmeter reduziert werden.“
Klimaschutz muss ein weltweites Anliegen sein
Landeshauptmannstellvertreterin Dr. Astrid Rössler betont: „Die rasante Entwicklung der Medizin bedeutet auch einen immer höheren Grad an Technisierung aller Gebäude, was im ersten Moment zu ansteigenden Energieverbräuchen führen würde. Damit dies nicht eintritt, werden im Uniklinikum Salzburg bei Investitionsprojekten sehr früh Aspekte zur Nutzung energieeffizienter Technologien eingebracht. Der Klimaschutz muss ein weltweites Anliegen sein, braucht aber umso mehr starke Impulse auf lokaler und regionaler Ebene. Das Uniklinikum Salzburg hat als größtes Unternehmen des Landes eine enorme Verantwortung gegenüber den Menschen und der Umwelt und agiert hier überaus vorbildlich und engagiert und hat den Klimaschutz von Anfang an zur Chefsache erklärt. Wichtig ist, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit sinnvoll in Einklang zu bringen und zwar langfristig – und das gelingt dem Team rund um Dozent Dr. Paul Sungler sehr gut.“
Geothermieanlage im neuen Laborgebäude
Aktuell errichten die Salzburger Landeskliniken ein neues Laborgebäude an der Rudolf-Biebl-Straße. Geschäftsführer Priv.-Doz. Dr. Paul Sungler erklärt: „Neben modernster Gebäudetechnik kommt ein spezielles Energiekonzept zum Einsatz. Eine sogenannte Energiepfahlanlage kann Betonspeichermassen zum Heizen und Kühlen verwenden. Die statisch erforderlichen Tiefgründungen werden für die Energiegewinnung zum Heizen und Kühlen des Laborgebäudes herangezogen. Hierfür wurden die Bohrpfähle mit einer Tiefe bis zu 45 m vor dem Betonieren mit Kunststoffschläuchen versehen. Sobald die Energiepfahlanlage mit der Errichtung des Laborgebäudes in Betrieb geht, entzieht ein flüssiges Wärmeträgermedium im Winter dem Erdreich Wärme und führt diese einer Wärmepumpe zu. Im Sommer wird Wärme aus den abgekühlten Räumen in den Boden eingetragen und für den nächsten Winter gespeichert. Durch diese Methode können etwa 80 % des Heizbedarfes – das entspricht dem Jahreswärmeverbrauch von 26 Einfamilienhäusern – und etwa 40 % des Kühlbedarfes (Jahresstrommenge für 53 Einfamilienhäuser) umweltfreundlich abgedeckt werden.“
Laufende Effizienzprojekte in den Bestandsbauten
Die Initialzündung für eine verstärkte Energieeffizienz in Österreich legte das in 2014 beschlossene Bundes-Energieeffizienzgesetz. Nicht nur wegen des Gesetzes, sondern vor allem zur allgemeinen Eindämmung von Verbrauchsanstiegen wurde auch im Uniklinikum Salzburg verstärktes Augenmerk auf Maßnahmen im Bestand gelegt. Dipl.-Ing. Riezinger Christoph, der Leiter des SALK Managementbereiches Technik, Bau und Liegenschaften, führt dies genauer aus: „Es wurden verstärkt Projekte zur Optimierung vorhandener Systeme, zur Abwärme-Nutzung und Wärme-Rückgewinnung, aber auch zur Optimierung in der Antriebs- und Beleuchtungstechnik durchgeführt. Beispielsweise wurde darauf geachtet, dass bei Systemaustauschen aufgrund des Betriebsalters LED-Leuchtmittel zum Einsatz kommen. In Summe wurden seit 2014 Einzelmaßnahmen in Höhe von etwa 750 Tausend Euro umgesetzt mit einer Energieeinsparung von 1,1 Mio. kWh. Über alle gesetzten Maßnahmen gesehen ergibt sich eine respektable Amortisationszeit von nur 7 Jahren und jährlichen Einsparungen von rund 100.000 Euro.“
Besonders erwähnenswert ist das in der Umsetzung befindliche Projekt des „Kälteschwerpunktes Ost“. Hier werden die Gebäude im östlichen Bereich des Uniklinikums LKH (Eltern-Kind-Zentrum, Kinderspital, HNO und Urologie) kältetechnisch vernetzt. In mehreren Ausbaustufen werden schon in die Jahre gekommene, ineffiziente Kleinkältemaschinen demontiert und mittels Leitungslegung an vorhandene Großkälteanlagen angeschlossen, welche wesentlich wirtschaftlicher betrieben werden können. Alleine durch das Projekt Kälteschwerpunkt Ost wird nach Umsetzung eine Energieeinsparung von rund 700.000 kWh erwartet.
Kooperationen in Ökoenergie mit der Salzburg AG
Schon seit 2013 kooperieren die SALK mit der Salzburg AG in der Ökoenergie. Auf dem Flachdach der Chirurgie West wird von der Salzburg AG seither eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 kWp betrieben, wo die SALK den Stromertrag nutzt und direkt verbraucht. Mittlerweile wird die Kooperation dahingegen erweitert, dass im neuen Parkhaus Ladetankstellen für Elektroautos installiert werden sollen. Es wird auch daran gearbeitet, an den Klinikstandorten St. Veit und in Tamsweg noch weitere Photovoltaikanlagen zu installieren, welche ebenfalls in diesem Kooperationsmodell von der Salzburg AG betrieben werden sollen.
Grüne Energie mit dem Kleinwasserkraftwerk „Heilmayermühle“ beim Almkanal
Im Gebäude der ehemaligen „Heilmayermühle“ ist die Krankenpflegeschule des Uniklinikums Salzburg untergebracht. Zu dieser Mühle gehört eine Turbinenanlage die seit 1984 Strom für das Netz der Salzburger Landeskliniken erzeugt. Dieses Kleinwasserkraftwerk speist jährlich etwa 300.000 kWh elektrische Energie ins hauseigene Netz ein. Das entspricht etwa dem Jahresstromverbrauch von 80 Einfamilienhäusern.
SALK ist Partner der Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050
Die Salzburger Landeskliniken bekennen sich aktiv zu den Zielen der Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050. Neben den schon genannten Aktivitäten werden viele weitere energie- und klimarelevante Maßnahmen im Rahmen der seit Ende 2014 bestehenden Partnerschaft zwischen den Salzburger Landeskliniken und dem Land Salzburg umgesetzt. Im Rahmen dieser Partnerschaft finanziert das Land Salzburg für zwei Jahre einen eigens dafür eingestellten Mitarbeiter im Energiemanagement. Seit Jänner 2015 werden von diesem Mitarbeiter verstärkt Energiesparprojekte in den Bestandsbauten umgesetzt, sodass sich diese Position mittlerweile durch die nachweislichen Einsparungen selbst finanziert.
Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden z.B. Anreize gesetzt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz zu kommen. Die SALK bekennt sich zu den Klima- und Energiestrategien SALZBURG 2050 und verbreitet dabei die Ideen und Inhalte unter ihren Mitarbeitern und in der Öffentlichkeit. Langfristig sollen Möglichkeiten im Einflussbereich der SALK identifiziert werden, um auch Technologien für Smart Buildings bzw. Smart City zu unterstützen. Weitere Informationen: salzburg2050
Energieverbräuche rückläufig! Verbrauchsanstiege konnten eingedämmt werden!
Die Salzburger Landeskliniken betreiben schon seit vielen Jahren ein qualifiziertes Energiemonitoring auf höchstem technischen Niveau. So werden permanent und automatisiert pro Standort und auch gebäudeweise die Energieverbrauchsmedien Strom, Wärme, Kälte und Wasser gemessen. Daraus leiten sich die Energieverbräuche und Energiekosten ab. Durch die zuvor schon erwähnten Aktivitäten und Projekte konnten entgegen dem allgemeinen Trend weitere Verbrauchsanstiege eingedämmt, ja sogar stark reduziert werden. Die Verbräuche für Strom und Wärme, welche den Hauptanteil der Energiekosten verschlingen, konnten seit 2012 um insgesamt 5 % reduziert werden und das, obwohl in dieser Zeit die zweite Bauetappe der Chirurgie West und auch das Kinderzentrum neu gebaut wurden. Rechnet man die Energieverbräuche der SALK auf den Quadratmeter der Fläche, so haben sich seit 2012 die Verbräuche für Strom und Wärme sogar um 15 % pro Quatratmeter reduziert. Insgesamt kann also zu Recht festgestellt werden, dass die Salzburger Landeskliniken trotz einer anspruchsvollen fortschreitenden Technisierung einen sehr erfolgreichen Weg zur Energiewende beschreiten. Und weniger Energieverbräuche bedeuten auch weniger Energiekosten, die die öffentliche Hand tragen muss.
Teilnehmer:
Bild Gruppe vor dem Laborgebäude:
Baustelle des Laborgebäudes: Neben modernster Gebäudetechnik kommt ein spezielles Energiekonzept zum Einsatz. Eine sogenannte Energiepfahlanlage kann Betonspeichermassen zum Heizen und Kühlen verwenden. V.l.n.r.: Doz. Dr. Paul Sungler, Dr. Astrid Rössler, Dr. Christian Stöckl, Dipl.-Ing. Christoph Riezinger.
Bildrechte: SALK/Wild&Team Abdruck honorarfrei
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Mag. Mick Weinberger
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