Landesklinik Hallein Gynäkologie und Geburtshilfe
Landesklinik Hallein
Bürgermeisterstraße 34
A-5400 Hallein
Tel.: +43 (0) 5 7255 44451
Fax: +43 (0) 5 7255 44499
Email: gynaekologie.lk-hallein@salk.at
Univ.-Prof. Dr. med. Thorsten Fischer
Email: th.fischer@salk.at
Seit vielen Jahren liegt unser Schwerpunkt in den minimalinvasiven Operationstechniken. Als das Traditionshaus, welches als erste Klinik in Österreich die laparoskopische Gebärmutterentfernung einführte, liegt auch heute unser Bemühen darin, für Sie die am wenigsten belastende Lösung zu finden.
Die Entwicklung des TVT (tension free vaginal tape, spannungsfreies Vaginalband) ist sicherlich als Meilenstein in der Behandlung der Harninkontinenz zu betrachten.
Dieser Eingriff wird meist in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 30min.. Dabei wird die Vaginalwand unterhalb der Harnröhrenmündung mit einem kleinen Schnitt eröffnet und ein Gitterband spannungsfrei, stützend unter die Harnröhre eingelegt. Die Wunde verheilt innerhalb der nächsten 10 Tage, ein erster Effekt zeigt sich bereits nach der Operation. Die Entlassung nach Hause erfolgt meist am Folgetag. Über 85% der behandelten Patienten sind im Anschluß wieder harnkontinent.
Sollte die Operation nicht möglich, nicht gewünscht sein oder nicht ausreichende Besserung gebracht haben, kann eine Verbesserung des Verschlußdruckes durch Bulkamid-Injektionen in die Harnröhrenwand erfolgen. Der Eingriff kann sowohl in lokaler wie allgemeiner Narkose erfolgen und dauert etwa 15min.. Dabei wird durch „aufspritzen“ des Schließmuskels die mechanische Schließkraft verbessert.
Die Behandlung einer Genitalsenkung hängt ab vom Ausmaß der Senkung und Ihren dadurch entstehenden Beschwerden. Wir werden mit Ihnen die Therapiemöglichkeiten in aller Ruhe besprechen und abhängig von Ihrer Familienplanung und den Lebensgewohnheiten eine geeignete Therapieform wählen.
Unser Anliegen ist es, durch eine genaue Diagnosestellung eine individuell zugeschnittene Therapiemöglichkeit bei Blasenschwäche und Senkungsbeschwerden für die einzelne Frau zu finden. Unser vorrangiges Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen.
Nicht immer ist gleich eine Operation notwendig. Leichte Grade einer Genitalsenkung können durch konsequente Beckenbodengymnastik gebessert und am Fortschreiten gehindert werden. Die Pessare müssen im Abstand von 6-8 Wochen gereinigt und neu eingelegt werden. Kommt es hierdurch zu keiner für Sie ausreichenden Besserung der Beschwerden, oder ist Ihnen Handhabung der Pessare unangenehm sollte eine chirurgische Therapie erwogen werden.
Besonders nach Geburten großer Kinder können Halteapparat und Beckenboden geweitet sein, sodaß es zu Teil- oder Totalprolaps der Gebärmutter kommt. Dies kann über den Zugang einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) behoben werden. Je nach Beschwerdebild kann eingangs die Gebärmutter entfernt (TLH), teilentfernt (LASH)oder auch erhalten werden. Bei letzterem Vorgehen wird das Scheidenende mit einem Kunststoffband am Kreuzbein fixiert. Durch Anheben des Scheidenendes kommt es zu einer Streckung der Scheidenwände und damit zur Korrektur der Senkung. Ein Vorteil dieser Methode liegt in der der achsenkorrekten Hebung der Scheiden, die beim Geschlechtsverkehr vorteilhaft ist.
Eine vaginale Korrektur der Bindegewebsschwäche ist meist nicht erforderlich, außer die Patientin leidet zusätzlich unter einer ausgeprägten Blasensenkung oder unter Harnverlust. Somit können schrumpfende Vernarbungen im Bereich der Scheide, die zu einer Verengung der Scheide oder des Scheideneinganges und somit zu chronischen Schmerzen und/oder Beschwerden beim Geschlechtsverkehr führen können, vermieden werden.
Korrekturen mit Zugang durch die Scheide (vaginale Hysterektomie, vordere und hintere Scheidenstraffung, Scheidenfixation (Armreich II)):
Bei der operativen Methode mittels vaginalem Zugang erfolgt der Eingriff ausschließlich über einen Scheidenschnitt, es bleiben also keine sichtbaren Narben.
Die Gebärmutter kann bei entsprechenden Beschwerden über die Scheide entfernt und die verbliebene Lücke gerafft verschlossen werden. Kommt es dadurch zu keiner ausreichenden Hebung, wird die verbliebene Scheide mit einer Naht an einem kräftigen Beckenband (Lig. Sacrospinale) fixiert.
Darüberhinaus kann innerhalb der gleichen Operation auch eine Bindegewebsschwäche der Scheidenwand (Zystozele, Rektozele) beseitigt werden. Dabei wird ein Streifen der Scheidenwand entfernt, das darunterliegende Bindegewebe gerafft, und die Scheidenwand wieder verschlossen. Ziel dieser Operation sollte sein, Blasen- und/oder Darmentleerungsstörungen zu beseitigen und einen problemlosen Geschlechtsverkehr wieder zu ermöglichen.
Offen chirurgische Eingriffe (Abdominelle Hysterektomie)
Unser Bestreben ist es, die für Sie am wenigsten belastende Operationstechnik zu wählen. Daher sind Operationen am offenen Bauch speziellen Fragestellungen vorbehalten. Bei Verdacht auf bösartige Tumore, besonders große Gebärmutter oder ausgeprägten Verwachsungen muß dieser Operationszugang erwogen werden.
Die Monatsblutung ist Ausdruck eines komplexen Hormonhaushaltes im Hintergrund. Unregelmäßigkeiten, Ausbleiben oder zu starke Blutung sind Symptome. Wir werden Sie untersuchen und der Ursache auf den Grund gehen.
Sollte mittels Ultraschall eine Ursache gefunden werden, die einer hormonellen Therapie nicht zugänglich ist, stehen eine Reihe operativer Therapien zur Verfügung.
Operative Hysteroskopie: In Vollnarkose wird der Muttermund auf etwa 5mm gedehnt und eine Kamera eingeführt. Zeigen sich hier Myome (Muskelknoten) oder Polypen (Schleimhautausstülpungen), können diese mit einer Elektroschlinge abgetragen werden. Die Operation dauert etwa 20min. Die Entlassung nach Hause erfolgt meist am Folgetag.
Sollte sich keine lokale Ursache im Rahmen einer ausgeprägten Blutungsstörung finden lassen, kann auch die gesamte Gebärmutterhöhle, also die inneren funktionelle Schleimhaut, elektrisch mit einem Goldnetz (Novasure©) oder thermisch mit einem Ballon (ThermaChoice©)verlötet werden. Auch hier findet die Entlassung nach Hause meist am Folgetag statt. Diese Methoden kommen bei Kinderwunsch natürlich nicht in Frage und sind perimenopausalen Blutungen vorbehalten.
Zysten am Eierstock sind ein häufiger Zufallsbefund im Rahmen der Jahreskontrolle. Nur wenige bedürfen einer Therapie. Falls Beschwerden bestehen oder Malignitätskriterien auffallen, wird mittels Laparoskopie (Knopflochchirurgie, 3-4 kleine Hautinzisionen) die Zyste ausgeschält und entfernt. Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa 1 Stunde. Die Entlassung nach Hause erfolgt meist am ersten oder zweiten Folgetag.
Die bildgebenden Verfahren sind immer besser in der Lage, uns ein Bild vom Inneren des Körpers zu vermitteln. Aber auch heute noch gibt es viele Patientinnen, die trotz unauffälliger Vorbefunde unter ausgeprägten Beschwerden leiden. Ursachen hierfür können Verklebungen , entzündliche Erkrankungen oder Auflagerungen sein.
Im Rahmen der diagnostischen Laparoskopie (Knopflochchirurgie, 2-4 Hautinzisionen) werfen wir einen Blick in Ihren Bauchraum, lösen Verklebungen, beseitigen Auflagerungen und entnehmen bakteriologische Abstriche. Im Anschluß sollten die Beschwerden deutlich vermindert sein oder eine neue, gezielte Therapieoption sich eröffnet haben.
Gebärmutterhalskrebs ist heilbar. Voraussetzung ist eine Früherkennung. Daher ist es unser Anliegen auffälligen PAP-Abstriche, die im Rahmen Ihrer Jahreskontrolle aufgefallen sind, nachzugehen und zu hinterfragen. Sollte sich nach Spezialfärbung und gezielter Knips-Biopsie der Verdacht auf eine Krebsvorstufe bestätigen, werden wir mit Ihnen die geeigneten Therapiemöglichkeiten besprechen.
Im Rahmen der Konisation wird die vorderste Kappe des Muttermundes, der in die Scheide hineinragt, elektrisch mit einer Schlinge abgetragen. Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und dauert etwa 15min.. Die Entlassung nach Hause erfolgt meist am Folgetag. Abhängig vom fortbestehenden Kinderwunsch kann die Kappe mehr oder weniger großzügig ausfallen. Auch hier werden wir für Sie eine individuell passende Therapie wählen.
Sollte sich der Verdacht auf einen manifesten Gebärmutterhalskrebs erhärten muss eine vollständige Entfernung der Gebärmutter meist mit Anhangsgebilden (mod. Operation nach Wertheim)entfernt werden. Diese Operationen bedürfen einer sorgfältigen Vorbereitung. Daher werden wir Sie zuvor stationär aufnehmen und gründlich durchuntersuchen. Währenddessen bleibt ausreichend Zeit Ihre Sorgen und Wünsche zu besprechen und einen geeigneten Therapieplan zu entwickeln. Sollten nach der Operation weitere Behandlungen erforderlich sein, werden wir interdisziplinär nach dem letzten wissenschaftlichen Stand die weitere Therapie und folgenden Nachkontrollen sicherstellen.
Wenn Sie unter Unterbauchschmerzen, unerfülltem Kinderwunsch, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Menstruationsbeschwerden leiden, so kann bei Ihnen eine Endometriose vorliegen. Diese Erkrankung, bei der Nester von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter vorliegt, betrifft ca. 15% aller Frauen im gebärfähigen Alter. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die leider sehr oft spät diagnostiziert wird, prinzipiell gutartig ist, aber chronisch verläuft und daher einer optimalen Behandlung bedarf. Im Folgenden wollen wir gerne über diese Erkrankung informieren.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine gutartige, chronische, meistens fortschreitende Erkrankung. Dabei wird Gewebe der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Gebärmutter gefunden. In den meisten Fällen findet man Endometriosegewebe im Bereich der inneren Genitalorgane (Gebärmutter, Bauchfell, Eileiter, Eierstöcke). Die Veränderungen können aber auch selten im gesamten Körper gefunden werden.
Warum entsteht Endometriose?
Der wahre Grund der Entstehung dieser Erkrankung ist trotz intensiver Forschung bisher ungeklärt, verschiedene Theorien werden derzeit diskutiert. Die Verteilung von Gebärmutterschleimhaut während der Menstruation, erbliche Veranlagung, die Ausbreitung über Blut und Lymphgefäße, sowie Veränderungen des Immunsystems werden als mögliche Ursachen diskutiert.
Welche Möglichkeiten der Diagnose gibt es?
Leider konnte trotz intensiver Bemühungen bisher keine Möglichkeit gefunden werden, ohne Operation festzustellen, ob eine Patientin an dieser Erkrankung leidet oder nicht. Die endgültige Diagnose kann lediglich durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen. Dabei werden die Veränderungen mit freiem Auge beobachtet, und eine Gewebsprobe entnommen. Diese Gewebsprobe muss dann unter dem Mikroskop auf Vorliegen der spezifischen Veränderungen untersucht werden. Im Rahmen dieses diagnostischen Eingriffes (Bauchspiegelung), der in Vollnarkose durchgeführt wird, kann aber auch gleichzeitig eine chirurgische Behandlung zur Wiederherstellung der Fruchtbarkeit oder Beseitigung oder Verringerung der Schmerzsymptomatik durchgeführt werden.
Welche Beschwerden geben Patientinnen an, die an Endometriose erkrankt sind?
Die Beschwerdesymptomatik bei Endometriose ist äußerst vielschichtig. Es existiert kein Symptom, das eindeutig auf das Vorliegen dieser Erkrankung hinweist. Weiteres findet sich aber bei schweren Formen dieser Erkrankung in seltenen Fällen auch völlige Beschwerdefreiheit.
Im Zentrum stehen folgende Symptome:
◾Unterbauchschmerzen
◾Unerfüllter Kinderwunsch
◾Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
◾Menstruationsbeschwerden
◾Blasen- und Darmkrämpfe
◾Schmerzen bei Darm- oder Blasenentleerung
Da die Erkrankung leider in sehr vielen Fällen erst sehr spät erkannt wird, und ihr Verlauf ohne Behandlung in den meisten Fällen chronisch verläuft, ist der Leidensdruck für die einzelne Patientin oft so groß, dass es zu wesentlichen Veränderungen und Einschränkungen im Alltag kommen kann. Dies demonstriert, dass besonderes Augenmerk auf eine frühzeitige und richtige Diagnose sowie auf eine ausführliche Behandlung gelegt werden muss.
Wie kann Endometriose behandelt werden?
Wesentlich ist es, dass die Behandlung bei Endometriose exakt auf die einzelne Patientin zugeschnitten ist. Im Zentrum der Behandlung steht ein ausführliches Beratungs- und Therapiegespräch zwischen Arzt und Patientin. Bei diesem Gespräch muss vom Arzt auf die Erwartungen, Wünsche und Beschwerden der Patientin eingegangen werden. Reichen leichte Schmerzmittel oder die Verschreibung der Pille nicht aus die Beschwerden zu beseitigen, so kann diese Erkrankung nach erfolgter Diagnose operativ, mittels Medikamenten oder einer Kombination aus beiden erfolgen. Bei der Operation, die in den meisten Fällen mittels Bauchspiegelung durchgeführt werden kann, werden die vorliegenden Verwachsungen gelöst und alle sichtbaren Veränderungen entfernt oder verschorft. Es wird darauf geachtet, möglichst wenig gesundes Gewebe zu entfernen, nur in seltensten Fällen wird eine Organentfernung durchgeführt. Da die Endometriose eine hormonabhängige Erkrankung ist, wird bei der medikamentösen Behandlung versucht, die Endometrioseherde hormonell auszuhungern. Dabei werden Abkömmlinge des Gelbkörperhormons, der männlichen Geschlechtshormone oder Hormone der Hirnanhangdrüse (sogenannte GnRH-Analoga, z.B. Decapeptyl®) verabreicht. Neben der Schulmedizin werden auch alternative Heilmethoden (Akupunktur, Homöopathie, Akupressur, Diät, etc.) zur Behandlung der Beschwerden eingesetzt.