Universitätsklinik für Herzchirurgie, Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie
Landeskrankenhaus
Müllner Hauptstraße 48
A-5020 Salzburg
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Prim. Univ. Prof. Dr. Seitelberger Rainald
Email: r.seitelberger@salk.at
Eine Verengung an den Herzkranzgefäße kann je nach Art und Ausprägung im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung (Ballondilatation und Stenteinlage) oder aber, vor allem wenn mehrere Gefäße betroffen sind, chirurgisch therapiert werden. Laut aktueller Untersuchungen (internationalen Studien) ist die Bypassoperation bei einer Mehrgefäßerkrankung mit und ohne Hauptstammbeteiligung die Therapie der Wahl.
Ziel der Operation ist es, die Engstelle am Herzkranzgefäß zu umgehen und das Blut über eine Umleitung (Bypass) in die Gebiete des Herzmuskels zu leiten, die zuvor durch die Engestelle schlecht versorgt waren und Beschwerden, wie Schmerzen und Atemnot verursacht haben.
An der Abteilung für Herzchirurgie wurden im Jahr 2011 292 koronare Bypassoperationen durchgeführt.
Das genaue Vorgehen während der Operation, welche Techniken angewendet werden, wieviele Bypässe gelegt werden und welcher Verlauf nach dem Eingriff zu erwarten ist, wird vor der Operation genau mit dem/ der behandelnden Herzchirurgen/ in besprochen. Im Rahmen dieses Aufklärungsgespräches hat der Patient Gelegenheit, alle noch offenen Fragen zu klären.
Hier das Vorgehen bei einer koronaren Bypassoperation in Kürze:
Die Bypassoperation selbst erfolgt in Allgemeinnarkose.
Nach der Längseröffnung des Brustbeins wird die linke Brustwandarterie als Bypassmaterial entnommen. Dieses Vorgehen entspricht dem goldenen Standard der Herzchirurgie. Weiters werden Beinvenen und Unterarmarterien als Bypassmaterial verwendet (siehe auch Kap. arterielle Revaskularisation), die oftmals minimalinvasiv entnommen werden.(siehe auch Kap. Entnahmeverfahren).
Nach der Eröffnung des Herzbeutels erfolgt der Anschluß des Herzens an die Herz-Lungenmaschine, die während der Bypassanlage die Funktion von Herz und Lunge übernimmt: Das Herz wird nämlich für das Anlegen der Bypässe selbst mittels einer speziellen Lösung vorrübergehend stillgelegt.
Alternativ kann die Operation auch ohne die Herzlungenmaschine am schlagenden Herzen (engl.„off-pump“ ) erfolgen ( siehe auch Kap. OPCAB).
Es wird nun mit dem Bypassmaterial eine Verbindung zwischen dem Herzkranzgefäß und der Hauptschlagader geschaffen (Bypassanlage): Hierbei werden die entsprechenden Venen oder Arterien mittels feiner Nähte direkt auf das eröffnete Herzkranzgefäß bzw. die Hauptschlagader genäht.
Danach erfolgt die Trennung des Kreislaufes von der Herzlungenmaschine, die Einlage von Drainagen (Schläuchen) in das Wundgebiet zur Ableitung von Wundsekreten, sowie der Verschluss des Brustbeins mittels Drahtschlingen mit anschließendem Klammern der Haut. Nach erfolgter Operation erfolgt der Transfer auf die Intensivstation.