Universitätsklinik für Anästhesiologie, perioperative Medizin und allgemeine Intensivmedizin
Landeskrankenhaus
Müllner Hauptstraße 48
A-5020 Salzburg
Prim. Univ.-Prof. Dr. Peter Gerner
Email: p.gerner1@salk.at
Sehr geehrte Patientin,
sehr geehrter Patient,
womöglich werden Sie demnächst operiert und benötigen eine Anästhesie. Es ist verständlich, dass Sie vor dem Eingriff viele Fragen haben oder sich Gedanken über den Ablauf der Anästhesie und mögliche Komplikationen machen. Im Folgenden möchten wir Sie informieren und versuchen, Ängste und Befürchtungen abzubauen.
Anästhesie bedeutet Empfindungslosigkeit bzw. Betäubung. Bekannter hingegen ist die Anästhesie unter der Bezeichnung Narkose und meint einen schlafähnlichen Zustand, die Allgemeinanästhesie. In Anästhesie können medizinische Behandlungen und Untersuchungen schmerzfrei durchgeführt werden.
Es gibt drei Formen der Anästhesie:
Ihr Anästhesie-Team beherrscht viele Aufgaben
Ihr Anästhesie-Team, also Ärztinnen und Ärzte sowie das Fachpflegepersonal, hat verschiedene Aufgaben. Unser Ziel ist es, für Sie die Operation und bestimmte Untersuchungen so sicher und angenehm wie möglich zu machen. Während des Eingriffs sorgen wir für die Ausschaltung des Schmerzes. Und wir beobachten die Vitalfunktionen, also lebenswichtige Körperfunktionen wie z.B. Atmung und Kreislauf, etc., die wir ebenso aufrecht erhalten.
Wird bei Ihnen im Zusammenhang einer Operation eine intensivmedizinische Nachbehandlung notwendig, werden Sie in der Regel dabei von uns betreut. Schließlich gehört die Behandlung starker Schmerzen und die intensivmedizinische Behandlung nach bestimmten Operationen mit zu unseren Aufgaben.
Bevor Sie sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen, ist ein präoperatives Gespräch mit einem Narkosearzt nützlich und notwendig. In den meisten Fällen geschieht dies in der Anästhesiesprechstunde. Hier können Sie ohne störende Einflüsse mit dem Anästhesisten sprechen.
Zunächst werden Sie gebeten, einen Narkosefragebogen auszufüllen. Dieser Fragebogen dient dem Narkosearzt dann als Grundlage für die Erhebung Ihrer Krankengeschichte.
Im Sprechzimmer wird der Narkosearzt den Fragebogen, die Patientenakte und andere von Ihnen mitgebrachte Unterlagen durchsehen, Ihre Krankengeschichte erfragen eine kurze Untersuchung vornehmen. Der Anästhesist wird dann gemeinsam mit Ihnen ein geeignetes Narkoseverfahren auswählen. Im Gespräch werden Sie über wichtige Verhaltensregeln vor der Narkose und den Ablauf am Operationstag und mögliche Risiken der Narkose informiert. Wenn Sie weitere Fragen haben, zögern Sie bitte nicht, diese zu stellen. Je besser Sie informiert sind, desto angenehmer und sicherer wird Ihr Aufenthalt bei uns sein.
Häufig sind vor einer Operation weitere Untersuchungen nötig, wie beispielsweise Blutabnahme, EKG, Lungenfunktionsprüfung oder ein Röntgenbild des Brustkorbs. Gelegentlich ist sogar eine Vorstellung bei einem anderen Arzt wie zum Beispiel einem Kardiologen notwendig. Diese Vorbereitungen dienen Ihrer Sicherheit während und nach der Operation.
Zu Ihrer Sicherheit: Einige Verhaltensregeln
Bitte helfen Sie mit, vermeidbare Zwischenfälle auszuschließen, indem Sie als Jugendlicher oder Erwachsener folgende Verhaltensregeln beachten (für Kinder gelten in diesem Zusammenhang besondere Regeln, die wir Ihnen während des Aufklährungsgesprächs gerne erläutern):
Vor der Operation
Am Tag der Operation oder Untersuchung bekommen Sie in der Regel Medikamente verordnet, deren Wirkung speziell auf Ihre Situation abgestimmt ist. Die Medikamente werden noch auf der Station eingenommen. Sie können beruhigend oder schmerzlindernd wirken, die Magensäure- oder die Speichelbildung hemmen.
Kurz vor Beginn Ihres Eingriffes werden Sie in einem speziellen Raum von Ihrem Anästhesisten und dem Fachpflegepersonal erwartet. Wir beginnen die Vorbereitung auf die Anästhesie mit der ständigen Überwachung Ihrer Herztätigkeit (EKG, 1) und einer kontinuierlichen Messung des Sauerstoffgehaltes in Ihrem Blut über einen Fingerfühler (Pulsoxymeter). Zudem messen wir Ihren Blutdruck. Als nächstes legen wir eine Infusionskanüle in eine Ihrer Arm- oder Handrückenvenen. Der weitere Ablauf ist davon abhängig, ob Sie eine Allgemeinanästhesie oder eine Regionalanästhesie bekommen.
Während der Operation
Der Anästhesist hält sich während der gesamten Operation oder Untersuchung ständig in Ihrer Nähe auf und überwacht Narkosetiefe und Vitalfunktionen (Herztätigkeit, Atmung, Blutdruck etc.).
Nach der Operation
Wie es nach der Operation weitergeht, hängt vor allem von der Art und der Ausdehnung der Operation ab. Normalerweise sind wir nach der Anästhesie zunächst bei Ihnen und beobachten Sie noch einige Zeit im Aufwachraum. Danach werden Sie auf Ihr Zimmer gebracht. Nach größeren Operationen hingegen kann es erforderlich sein, Sie vorübergehend auf einer Wach- oder Intensivstation zu betreuen.
Schmerzen sind eine besonders wichtige Wahrnehmung. Sie warnen unseren Körper vor Schädigungen. Über komplizierte Verschaltungen im Rückenmark und Gehirn helfen sie bei der Abwehr von Gefahren. Schmerzen sind also biologisch sinnvoll.
Starke Schmerzen nach Operationen sind jedoch nicht sinnvoll, sondern schädlich.
Operationsschmerzen sind künstlich hervorgerufen - sie haben keinen warnenden Signalcharakter und müssen deshalb nicht ertragen werden. Sehr starke Schmerzen sind zudem schädlich. Sie stören nicht nur unser Allgemeinbefinden, sondern können den Heilungsprozess beeinträchtigen und verzögern. Eine gute Schmerzbehandlung verhindert die schmerzbedingte Beeinträchtigung der Kreislauffunktion, der Lungenfunktion, des Magen-Darmtraktes, verhindert Schmerzbedingte Schwächung der Abwehrkräfte gegen Infektionen
Ermöglicht effektive atemtherapeutische und krankengymnastische Übungen, die wesentlich zur schnellen Erholung beitragen
Ermöglicht eine raschere Mobilisation (aufsitzen, aufstehen, gehen)
Schmerzbehandlung nach der Operation
Die Schmerzbehandlung ist ein wichtiges Anliegen aller Sie behandelnden und betreuenden Ärzte und Pflegekräfte. Auf den Stationen stehen Medikamente zur Verfügung, die je nach Ihrem Bedarf in regelmäßigen Abständen als Tablette, Zäpfchen oder Injektion gegeben werden können. Wenn bei Ihnen ein venöser Zugang angelegt ist, können Medikamente auch direkt in die Blutbahn gegeben werden.
Wenn nach einer großen Operation schwerwiegende Schmerzen zu erwarten sind, kann außerdem vor der Operation eine sogenannte Periduralanästhesie angelegt werden. Die Periduralanästhesie ermöglicht Schmerzfreiheit an Oberkörper, Bauch, Becken, Unterleib und den Beinen. Ihr Anästhesist betäubt dabei die vom Operationsgebiet zum Rückenmark führenden Nerven. Meist geschieht dies über einen dünnen und flexiblen Kunststoffschlauch, den sogenannten Periduralkatheter, der an einer bestimmten Stelle der Wirbelsäule in den Periduralraum eingelegt wird. Nach der Operation wird an diesen Periduralkatheter eine besondere Infusionspumpe angeschlossen, über die fortlaufend ein Betäubungsmittel (Lokalanäthetikum) gegeben wird. Manche dieser Schmerzpumpen können sogar in einer Tasche über der Schulter getragen werden.
Eine Alternative ist die sogenannte Patientenkontrollierte Analgesie (PCA). Dabei wird an einen venösen Zugang eine spezielle Infusionspumpe angeschlossen. Mit dieser Pumpe können Sie sich über einen Schalter in vorher festgelegten Zeitabständen eine bestimmte Dosis eines Schmerzmittels selbst verabreichen.
Vor einem geplanten Eingriff in Narkose ist ein Gespräch mit dem Narkosearzt notwendig. Dieses findet in einer unserer Anästhesiesprechstunden statt.
Bei der Anmeldung in der Sprechstunde werden Sie znächst gebeten, einen Aufklärungsbogen durchzulesen und einige Fragen zu ihrer Vorgeschichte zu beantworten. Auf dieser Grundlage findet dann das Gespräch mit einem unserer Narkoseärzte statt, in dem Sie über die Narkose aufgeklärt werden. Wir bemühen uns, alle Fragen zu ihrer Zufriedenheit zu beantworten.